Konzeption: Fredike Schweizer
Der Flakleitturm im Arenbergpark im 3. Bezirk dient als Ankerpunkt für die
Reflexion von 50 Künstlern/innen aus Wien und dem Umfeld der Akademie der
bildenden Künste.
Die Geschichte des Baus mit seiner morbiden, für fast 60 Jahre unberührten
Struktur wird von innen heraus wiederbelebt, und mit der kreativen
Energie der Beteiligten zu einem Gesamterlebnis.
Nachdem die Künstlerin Marianne Maderna letzten Sommer die Tür schon einen
Spalt weit aufgestemmt hatte, ist die Tür nun weit geöffnet für die
Besucher des Flakturms zum 2 wöchigen "Tag der offenen Tür". Das bedeutet
künstlerische Arbeit und geschichtliche Reflexion auf 8 Etagen umhüllt von
sechs Meter dickem Beton.
Maria Anwander, Ruben Aubrecht, Markus Baumgartner, Katrin Baumgärtner, Eva Beierheimer, Anna-Maria Bogner, Christian Camille, Sophie Dvorák, Coelestine Engels, Judith Fegerl, Katharina Fiegl, Franz Graf, Andreas Gruber, Gudrun Gruber, Paul Gruendorfer, Markus Hafner, Ulrike Hanitzsch, Tatjana Hardikov, Philipp Hardikov, Sabine Heine, Karl Kilian, Barbara Kler, Rukmini Klier, Anna Koegeler, Philipp König, Nestor Kovachev, Malgorzata Kugler, Marcello La Speranza, Florian Lang, Miriam Laussegger, Tobias Lintl, Marianne Maderna, Sissa Micheli, Anna Mitterer, Sabrina Morville, Bessie Nager, Mario Neugebauer, Kalu Obasi, Katharina Opara, Oliver Ottenschläger, Rade Petrasevic, Ronald Pfisterer, Fernando Reyes, Hans Rose, Leo Schatzl, Christine Schörkhuber, Frederike Schweizer, Niang Serigne Mor, Annette Tesarek, Adrien Tirtiaux, Iv Toshain, Sabina Viertler, Peter Wehinger, Bastian Wilplinger, Anna Zwingl
NS-Wiederbetätigung ist ein Straftatbestand in Österreich, der durch das Verbotsgesetz 1947 (§ 3, §§ 3a-i) definiert ist. Die Paragraphen 3a-i definieren im Detail unterschiedliche Straftatbestände und Strafrahmen. Z. B. bedroht § 3h Holocaustleugner mit mindestens einem Jahr Haft. Das Verbotsgesetz spricht nicht von Wiederbetätigung, sondern von Betätigung im nationalsozialistischen Sinn. In den Medien hat sich aber der logisch nicht korrekte Begriff Wiederbetätigung eingebürgert. 60 jahre lang war die debatte durch dieses gesetz, in dem der umgang mit dem nationalsozialistischen erbe oesterreichs geregelt wird, gepraegt, und dies manifestiert sich auch heute noch in der oeffentlichen meinung . nun, nach mittlerweile zwei generationen in der laengsten friedensperiode, die der zentraleuropaeische raum erfaehrt, haben sich junge kuenstler an dieses heikle, von diversen emotionen aufgeladene thema gewagt, es findet sozusagen die wiederaufarbeitung ihres nur noch medial vermittelten traumas statt ( da die meisten den 2. weltkrieg nicht mal mehr durch orale tradition ihrer grosseltern erfahren haben, sondern viel eher aus den dokumentationen des TV kanals ihrer wahl ) die kuenstlerische auseinandersetzung mit den flaktuermen ansich, ist auch ein versuch, dem urspruenglichen plan der nazidiktatur, welche nach dem endsieg diese relikte einem hoeheren zwecke zuzufuehren wollten - zu gigantischen siegesmonumente sollten diese puren rationalistischen bauten werden, mit marmor und granit verkleidet, pixelmosaike des fuehrers sowie die namen der gefallenen in goldenen lettern waren fuer sie als zierde vorgesehen - ad absurdum zu fuehren bzw zu absorbieren um damit ein polyreferentielles modell einer neuen diskursebene zu schaffen, deklausuliert platz zu machen, da selber kitzeln nie lustig ist dafür, dass leute reden dafür dass dinge passieren dafür, DAFÜR...
text: Markus Hafner und Thomas Lintl
Flakleitturm Arenbergpark
Dannebergplatz/Dapontegasse
A-1030 Wien